… spricht mit der Klasse 5c – Ein bewegendes Gespräch über Erinnerung, Verlust und Hoffnung
Ein ganz besonderer Moment fand Ende Juni für die Klasse 5c statt: Die Schülerinnen und Schüler durften mit der Holocaust-Zeitzeugin Renate Inow telefonieren – direkt aus ihrem Zuhause in London. Die noch 95-Jährige nahm sich viel Zeit, um die Fragen der Kinder zu beantworten und aus ihrem Leben zu erzählen.
Renate Inow, „Renie“ genannt, wurde 1929 in Wuppertal geboren. 1939 schickten ihre Eltern sie mit einem sogenannten Kindertransport nach England, um sie vor der Verfolgung durch die Nazis zu schützen. Ihre Eltern blieben zurück und wurden später nach Polen deportiert und ermordet.
Die Klasse 5c hatte sich intensiv auf das Telefonat vorbereitet. Im Unterricht lasen die Kinder das Buch „Der Duft von Apfelkuchen“ von Andrea Behnke, das Renates Lebensgeschichte erzählt. Begleitend gestalteten sie Lesekisten – mit Briefen, Gegenständen und Symbolen, die ihnen beim Lesen besonders wichtig waren. Außerdem besuchten sie die Begegnungsstätte Alte Synagoge in Wuppertal, um noch mehr über die jüdische Geschichte und den Holocaust zu erfahren.
Das Telefonat mit Renate Inow war für die Kinder etwas Besonderes: die Zeitzeugin erzählte offen und ehrlich von ihrer Kindheit, von schmerzhaften Abschieden und vom Verlust ihrer Familie. Gleichzeitig zeigte sie viel Humor – und machte den Kindern Mut: „Das Wichtigste ist, dass man über sich selbst lachen kann“, betonte sie.
Besonders bewegend war ihre Erinnerung an den Tag, als sie ihre Eltern am Bahnhof in Köln zum letzten Mal sah. „Ich wusste nicht, ob ich sie je wiedersehen würde“, erzählte sie. Auch die Festnahme ihres Bruders in der Reichspogromnacht erwähnte sie – ein traumatisches Erlebnis, das sie bis heute begleitet.
Zum Abschluss des Projekts bereiten alle fünften Klassen noch eine besondere Überraschung für Renie vor: Zu ihrem 96. Geburtstag am 5. August erhält sie ein Paket mit 96 liebevoll gestalteten Karten – eine von jedem Kind der 5a, 5b und 5c. Ein Zeichen der Erinnerung, des Respekts – und der Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.