Lebenswege von Opfern der Shoah aus dem westlichen Rheinland
„We, The Six Million Murdered People Speak“ – mit diesen Worten beginnt ein Gedicht von Dr. Davin Schönberger, dem letzten Rabbiner der Aachener Synagogengemeinde vor dem Zweiten Weltkrieg. Es ist der Titel einer bewegenden Wanderausstellung, die von Studierenden der Universität Aachen konzipiert wurde und seit 2018 durch Schulen im Rheinland, den Niederlanden und Israel tourt. Ziel ist es, jungen Menschen das Ausmaß der Shoah über persönliche Lebensgeschichten nahezubringen.
Im Mittelpunkt stehen Biografien von jüdischen Verfolgten aus dem westlichen Rheinland. Diese individuellen Schicksale geben den Opfern der Shoah ein Gesicht und eine Stimme – sie machen Geschichte greifbar und menschlich. Die Ausstellung zeigt eindringlich, dass es sich bei der Shoah nicht nur um ein historisches Ereignis, sondern um ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit handelt, dessen Folgen und Bedeutung bis heute nachwirken.
Gerade heute – 80 Jahre nach Kriegsende und der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus – bleibt die Erinnerung an die NS-Verbrechen unerlässlich. Denn laut der jüngsten MEMO-Studie zum Status quo der Erinnerungskultur in Deutschland befürworten 38,1 % der Befragten einen „Schlussstrich“ unter die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit. Gleichzeitig ist eine vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestufte Partei zweitstärkste Kraft im Bundestag. Die Ausstellung versteht sich daher nicht nur als Rückblick, sondern auch als dringender Appell gegen das Vergessen.
Wir freuen uns sehr, dass die Ausstellung nun auch bei uns zu sehen ist. Sie kann noch bis zum 16. Mai in der Aula besucht werden. Die Schülerinnen und Schüler des Projektkurses „Verfolgungsgeschichte(n)“, die sich im Vorfeld mit den Biografien beschäftigt haben, bieten auf Wunsch gerne eine Einführung an, aber es ist auch möglich, die Ausstellung und die Lebenswege der Verfolgten eigenständig mit Hilfe des zur Verfügung stehenden Begleitmaterial zu erarbeiten.
Vielen Dank an die Fachschaft Geschichte, die die Ausstellung an unsere Schule geholt hat!
Thomas Benkert