Die Gewalttat

Das vorliegende Bild „Die Gewalttat“ ist in Anlehnung an die Zeichnung „Der Gewalttätige“ von Francisco Jose de Goya entstanden. Das Erscheinungsjahr ist unklar. Wie der Bildtitel verrät thematisiert das Originalbild Gewalt, welche auch in der heutigen Gesselschaft ein zu gering problematisiertes Thema ist. Dies war für mich der ausschlaggebende Grund das Bild als Vorlage zu verwenden. Bei Zwangshochzeiten sind zwei Arten der Gewalt, physische, als auch psychische Gewalt vorzufinden. Diese Doppelseitigkeit findet man im roten Hintergrund wieder, welcher für Blut und Gewalt, aber auch Liebe stehen kann. In jedem Jahr sind rund 3000 Mädchen in Deutschland von Zwangshochzeiten bedroht, so lautet die Schätzung des Bundesfamilienministeriums. Hierbei sind jedoch nur die Mädchen, welche es zu den Beratungsstellen geschafft haben aufgezeigt. Die Dunkelziffer ist hoch.
Die Körperhaltung des Originals habe ich übernommen, da sie passen darstellen, dass in diesem Fall der Mann – welcher in der Gesellschaft als das stärkere Glied angesehen wird, seine Macht ausnutzt. Ebenso tun dies die Eltern, welche in solchen Fällen das Vertrauen ihrer Kinder schamlos ausnutzen. Aus einem Sommerurlaub in der Heimat der Eltern wird für die Betroffenen eine ihnen aufgezwungene Ehe. Ihnen wird das Mitspracherecht genommen und sie haben kein Recht auf eine eigene Identität. Dies habe ich mit dem auslassen der Gesichter verbildlicht. Bewusst entschied ich mich, die dargestellten Personen in typisch europäischer Hochzeitskleidung darzustellen. Dies soll den Betrachter darauf aufmerksam machen, dass Geschehnisse dieser Art näher sind, als man sich vorstellen kann und dass sie nicht nur in fernen, nicht europäischen Ländern stattfinden.

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